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Die meisten Hörenden fühlen sich unsicher, wenn sie zum ersten Mal Gehörlosen begegnen. Sie wissen nicht, wie sie sich verhalten sollen, ob sie nach dem Leben als Gehörloser fragen dürfen, was sie bei Kommunikationsproblemen machen sollen usw. Keine Angst: Das sind alles Probleme, die man mit Geduld und gutem Willen auf beiden Seiten lösen kann. Machen Sie einfach den ersten Schritt, der Rest läuft dann irgendwie von ganz alleine.

Wenn Sie einem Gehörlosen etwas mitteilen oder sich mit ihm unterhalten wollen, ist eines ganz wichtig: Blickkontakt. Bevor Sie irgendetwas erzählen, müssen Sie die Aufmerksamkeit des Gesprächspartners auf sich lenken. Dazu gibt es verschiedene Möglichkeiten:
1. Sie treten in das Blickfeld des Gehörlosen und winken. Er wird die Bewegung wahrnehmen und zu Ihnen schauen. winken

antippen 2. Sie können ihm auch auf die Schulter oder den Arm tippen. Wenn es darum geht, sich bemerkbar zu machen, haben Gehörlose weniger Scheu vor Berührungen als Hörende.

3. Wenn Sie mit dem Fuß einmal auf den Boden stampfen oder auf den Tisch klopfen, spürt der Gehörlose die Schwingungen und sieht sich um, woher sie kommen.
Licht ein- und ausschalten 4. Falls Sie in der Nähe des Lichtschalters stehen, können sie das Licht kurz aus- und dann wieder einschalten. So ist es möglich, mehrere Gehörlose gleichzeitig auf sich aufmerksam zu machen.




Ist der Blickkontakt hergestellt, sollten Sie daran denken, dass der Gehörlose die ganze Zeit über Ihren Mund sehen und Ihre Lippenbwegungen erkennen muss. Deshalb sollten Sie folgendes beachten:

  • Es muss genügend Licht auf Ihr Gesicht fallen. Gegenlicht blendet und ist daher zu vermeiden.
  • Bleiben Sie an Ihrem Platz, während Sie reden. Laufen Sie nicht hin und her, und drehen Sie Ihr Gesicht nicht weg vom Gesprächspartner.
  • Kauen Sie kein Kaugummi, halten Sie keine Zigarette, Pfeife oder einen anderen Gegenstand im Mund. Falls Sie einen Bart tragen, ist Ihr Mundbild nur dann zu erkennen, wenn man den Mund auch wirklich sehen kann.
  • Sprechen Sie etwas langsamer (nicht im Zeitlupentempo!) mit deutlicher Stimme. Brüllen hat keinen Zweck, es verzerrt das Mundbild sogar. Besser ist eine natürliche Lautstärke oder ein Flüstern.
  • Sprechen Sie Hochdeutsch, keinen Dialekt.
  • Lassen Sie Ihren Körper mitreden, indem Sie natürliche Gesten benutzen. Bedecken Sie dabei aber nicht Ihren Mund.
Auch in der Art und Weise, wie Sie Ihre Mitteilung aufbauen, können Sie dem Gehörlosen helfen, Sie zu verstehen.

  • Erwähnen Sie zu Anfang kurz das Thema, um das es geht. Dadurch wird das Absehen von den Lippen leichter, weil der Zusammenhang klar ist, in dem Wörter stehen.
  • Sprechen Sie in kurzen, klaren Sätzen.
  • Machen Sie kleine Pausen, in denen der Gesprächspartner die Information verarbeiten und sich merken kann.
  • Wenn Sie das Thema wechseln, erwähnen Sie wieder anfangs, worum es nun geht.
  • Bitten Sie bei wichtigen Dingen den Gehörlosen, den Inhalt kurz zu wiederholen. So ist sichergestellt, dass er alles verstanden hat.
  • Haben Sie beide Geduld und wiederholen Sie bereitwillig, was der andere nicht verstanden hat.
  • Nehmen Sie Papier und Bleistift zur Hilfe, wenn Sie anders nicht vorwärts kommen oder der Gehörlose das wünscht.



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