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BuchcoverOlaf Fritsche, Karin Kestner: Diagnose hörgeschädigt - Was Eltern hörgeschädigter Kinder wissen sollten
Verlag Karin Kestner, ISBN 3-00-009496-5

Dieses Informationsbuch erklärt Ihnen in verständlicher Form, was Eltern von Kindern im Säuglings- oder Kleinkindalter über die Hörschädigung wissen möchten und sollten. Es fängt Sie auf in Ihrer Angst, beschreibt die medizinischen Grundlagen und Untersuchungsmethoden, die verschiedenen technischen Hilfsmittel, wo Sie praktische Hilfe und Unterstützung bekommen können, welche Möglichkeiten Sie haben, mit Ihrem Kind zu kommunizieren, wie Sie finanzielle Zuschüsse und Erleichterungen erhalten und was bei der Wahl eines Kindergartens oder einer Schule zu beachten ist. Es enthält Tipps für den Alltag und einen umfangreichen Anhang mit wichtigen Adressen. Das Buch liefert Ihnen das Wissen, um in Gesprächen mit Ärzten, Beratern, anderen Eltern und erwachsenen Hörgeschädigten gezielte Fragen zu stellen und die Antworten zu verstehen. Es bietet eine umfassende Orientierung und macht Mut, sich den Herausforderungen aktiv und zuversichtlich zu stellen.
Fazit: das umfassendste Buch zum Thema hörgeschädigte Kinder

BuchcoverEmmanuelle Laborit: Der Schrei der Möwe
Bastei-Lübbe-Taschenbuch, ISBN 3-404-61349-X
Wenn Sie den Film "Jenseits der Stille" gesehen haben, kennen Sie Emmanuelle Laborit - sie hat darin die gehörlose Mutter gespielt. Dass die Französin einmal eine international bekannte und erfolgreiche Schauspielerin werden sollte, hätten ihre Eltern nie für möglich gehalten, als sie erfahren haben, dass Emmanuelle taub ist. Trotz aller Übungen im Lippenlesen und Sprechen findet das Kind keinen Zugang zu seinen Eltern. Erst als sie die Gebärdensprache kennenlernt, öffnet sich ihr die Welt. Emanuelle Laborit beschreibt in ihrer ergreifenden Autobiografie ihren Weg mit allen Höhen und Tiefen bis zu dem Tag, an dem sie den renommierten Molière-Preis für ihre Rolle in dem Theaterstück "Kinder des Schweigens" (auf Deutsch: "Gottes vergessene Kinder", im amerikanischen Original: "Children of a Lesser God") bekommt. Doch der Wert des Buches liegt nicht in der Berühmtheit seiner Autorin. Viel wichtiger ist, dass es in seiner offenen und ehrlichen Art den hörenden Leser erahnen lässt, wie sich ein Leben ohne Hören anfühlt.
Fazit: absolut lesenswert!

BuchcoverSherryl Jordan: Flüsternde Hände
Verlag Sauerländer, ISBN 3-7941-4737-5
Dies ist ein Jugendbuch, das man ohne zu zögern jedem Erwachsenen geben sollte, der eine schöne Geschichte lesen will, in der Gehörlosigkeit vorkommt, ohne im Vordergrund zu stehen. Denn das eigentliche Thema des Buches ist die Intoleranz der Menschen gegenüber Dingen, die sie nicht verstehen, oder - wie der Klappentext es beschreibt: das "Verbrechen, anders zu sein". Die Handlung spielt an einem Ort irgendwo in Europa, irgendwann im ausgehenden Mittelalter. Um seine Familie vor der Armut zu retten heiratet das 16jährige Mädchen Marnie den unsympathischen Lord Isak und zieht mit ihm in die Nähe eines entfernten Dorfes. Isak kommt schon bald durch einen Unfall ums Leben, doch die Dorfbewohner haben den Verdacht, dass er das Opfer von Marnies Hexenkünsten wurde. Nur der Dorfgeistliche und der anscheinend besessene junge Raven halten zu ihr. Marnie erkennt, dass Raven weder mit dem Teufel zu tun hat, noch verrückt ist - er kann einfach nicht hören. Zusammen entwickeln sie eine Gebärdensprache und beweisen damit in den Augen der Dorfbewohner, dass schwarze Magie im Spiel ist.
Fazit: unbedingt lesen!

BuchcoverHerausgegeben von Tomas Vollhaber: Die Taubstumme - und andere Erzählungen über Gehörlose
Signum-Verlag, ISBN 3-927731-64-1
Wie war das eigentlich früher? Antworten auf diese Frage findet man in Geschichtsbüchern - oder in Romane und Erzählungen. Tomas Vollhaber hat kurze Geschichten zusammengetragen, in denen Autoren wie Charles Dickens, Guy de Maupassant oder William Faulkner Gehörlose auftreten lassen. Der Leser erfährt dadurch auf unterhaltsame Weise, wie die Menschen damals über "Taubstumme" dachten und mit ihnen umgingen. Je nachdem, ob einem der Stil des jeweiligen Autors gefällt oder nicht, macht das Lesen Spaß oder ist eher mühselig. Für Literaturliebhaber lohnt sich das Buch auf jeden Fall.
Fazit: empfehlenswert

BuchcoverOliver Sacks: Stumme Stimmen
rororo Sachbuch, ISBN 3-499-19198-9
Falls Sie ein Fan von Oliver Sacks Büchern sein sollten, dann lesen Sie dieses Buch. Kommt es Ihnen jedoch auf den Inhalt und den Stil eines Buches an, statt auf den Autor, dann lassen Sie die Finger davon - es gibt bessere Bücher. Mir ist es bei der Lektüre öfter passiert, dass ich keine Lust zum Weiterlesen hatte. Dabei ist der Inhalt durchaus interessant: ein Streifzug durch fast jedes Gebiet des Komplexes Gehörlosigkeit und Gebärdensprache. Allerdings stimmt einiges nicht, bei manchen Dingen kann man auch anderer Meinung sein, und ganz bestimmt muss man nicht so viele Fußnoten machen (auf manchen Seiten ist nichts weiter als die Fortsetzung der Fußnote von der vorhergehenden Seite). Hätte jemand anderes als Oliver Sacks dieses Buch geschrieben, wäre es vermutlich nicht ins Deutsche übersetzt worden und würde es kaum jemand lesen.
Fazit: nur für Sacks-Fans zu empfehlen

BuchcoverHelen E. Waite: Öffne mir das Tor zur Welt
Verlag Freies Geistesleben, ISBN 3-7725-1850-8
Dieses Buch beschreibt die Leben von zwei außergewöhnlichen Frauen: der taubblinden Helen Keller und ihrer Lehrerin Anne Sullivan. Wenn Sie sich mit der Thematik Gehörlosigkeit beschäftigen, werden Sie früher oder später mit Sicherheit auf diese beiden Namen stoßen, denn obwohl Helen Keller von ihrem zweiten Lebensjahr an weder hören noch sehen konnte, hat sie sprechen, lesen und schreiben gelernt - und sich vor allem zu einem selbstbewussten Menschen entwickelt, der seine enormen geistigen Fähigkeiten gut entfaltet hat. Sie verdankt das zum großen Teil Anne Sullivan, die überall dort Wege gefunden hat, wo andere vor ihr nicht einmal den Boden gesehen haben. Helen E. Waite versteht es, dem Leser das Leben der beiden Frauen mit dem nötigen Abstand und dennoch mitreißend zu erzählen.
Fazit: auf alle Fälle lesen!

BuchcoverDietmar Kruczek: Ich sehe mit der Seele
Aussaat Taschenbuch, ISBN 3-7615-5004-9
Auch dieses Buch handelt vom Leben Helen Kellers. Im Unterschied zu "Öffne mir das Tor zur Welt" widmet es Helens Lehrerin Anne Sullivan deutlich weniger Platz und ist auch nicht so schön zu lesen. Man ärgert sich zwar nicht, es gelesen zu haben, dennoch steht es hinter Helen Waites Buch zurück.
Fazit: eine ordentliche Biografie von Helen Keller


BuchcoverBonnie Poitras Tucker: Der Klang von fallendem Schnee
Scherz Verlag
Das Buch ruft zwiespältige Gefühle im Leser hervor: Bewunderung und Mitgefühl. Bewunderung, weil die gehörlose Autorin es geschafft hat, sich in einer Welt, die nur auf Hörende eingestellt ist, zu behaupten und es bis zur Professorin für Jura an der Arizona State University zu bringen. Und Mitgefühl, weil zwischen den Zeilen zu lesen ist, wie wenig sie mit sich und ihrer Gehörlosigkeit im Reinen ist. Bonnie Tucker kämpft sich durchs Leben - erfolgreich, aber fast immer verbissen. Offen und ehrlich wirken ihre Schilderungen, und der Leser lernt viel über das Leben als Gehörlose, die versucht, ihr "Manko" zu verbergen. Mit Lippenlesen und Lautsprache kommt sie fast überall klar und glaubt vermutlich, den Leser damit zu überzeugen, dass sie in ihrem Leben den richtigen Weg gewählt hat. Aber die Beklemmung erzählt etwas anderes.
Fazit: sehr zu empfehlen

BuchcoverBeverly Biderman: Wired For Sound - A Journey Into Hearing
Trifolium Books, ISBN 1-895579-32-5
Das Buch ist leider auf Englisch. Es gehört zu den wenigen Büchern zum Thema Cochlea-Implantat (kurz: CI, einer Innenohrprothese), das dem Leser nicht voller missionarischem Eifer diktiert, was er denken soll. Beverly Biderman erzählt ihre Geschichte und informiert weitgehend neutral. Sie ist mit der Lautsprache aufgewachsen, doch ihr Hörvermögen nahm immer mehr ab, bis sie als Teenagerin schließlich ganz ertaubt ist. Mit 46 Jahren ließ sie sich ein CI implantieren. In dem Buch beschreibt sie, welche Höhen und Tiefen sie danach und in der Zeit vor der Operation durchgemacht hat. Insgesamt ist sie mit dem CI zufrieden und froh, dass sie mit dessen Hilfe einfacher mit ihrer hörenden Umwelt kommunizieren kann. Hoffentlich wird dieses Buch bald auch auf Deutsch zu bekommen sein.
Fazit: lesenswert

BuchcoverHerausgeber Renate Fischer und Harlan Lane: blick zurück
Signum-Verlag, ISBN 3-927731-47-1
Die Textsammlung umfasst Lebenswege einzelner Gehörloser, Schicksale ganzer Gehörlosengemeinschaften - darunter auch ein Beitrag, wie sich das Selbstbewusstsein der Gehörlosen in Deutschland entwickelt hat - sowie Artikel zu Gebärdensprache, Erziehung, Soziologie und Geschichte. Wie es bei Multiautorenwerken üblich ist, lesen sich manche Kapitel recht schön, und andere sind einfach fürchterlich. Wer sich tiefer mit Gehörlosigkeit befassen will, findet interessante Informationen. Leser, die Unterhaltung oder leichte Lektüre suchen, sollten andere Bücher wählen.
Fazit: nicht für jeden geeignet

BuchcoverHans-Ulrich Weber: Gehörlosigkeit - die gemachte Behinderung
Julius Groos Verlag, ISBN 3-87276-745-3
Wieso sind Gehörlose so, wie sie sind? Und wieso gehen Hörende gerade so mit ihnen um? Der Autor beschreibt wissenschaftlich nüchtern und schonungslos die "psychische und gesellschaftliche Wirklichkeit der Hörbehinderung". Wer mit dem etwas geschraubten Stil pädagogischer Fachtexte keine Probleme hat, erhält in diesem Buch einen guten Einblick in das Gestern und das Heute der Gehörlosigkeit in einem hörenden Umfeld. Dabei enthält Weber sich weitgehend jeglicher Wertung.
Fazit: schwierig zu lesen, aber sehr informativ

BuchcoverBeecken, Keller, Prillwitz, Zienert: Grundkurs Deutsche Gebärdensprache
Signum-Verlag, ISBN 3-927731-69-2
In den meisten größeren Städten Deutschlands gibt es Kurse in Deutscher Gebärdensprache. Aber in manchen Orten werden sie eben nicht angeboten, sind überfüllt, finden zu ungünstigen Zeiten statt oder es gibt einen anderen Grund, warum Sie zu Hause auf eigene Faust lernen wollen. Dann ist der Kurs vom Hamburger Institut für Deutsche Gebärdensprache und Kommunikation Gehörloser eine gute Alternative. Der Grundkurs führt in sechs Lektionen mit Dialogen, Übungen, Grammatik und Vokabeln nicht nur in die Sprache ein, sondern informiert auch über das Leben, die Geschichte und Kultur Gehörloser. Die Erklärungen sind meistens gut verständlich und die Zeichnungen machen deutlich, wie eine Gebärde ausgeführt wird. Zur Übung sollte man sich auch das dazugehörige Video leisten, dann müsste es eigentlich schnell klappen mit den ersten kleinen Gesprächen in DGS. Falls Sie nicht in Norddeutschland wohnen und sich in Ihrem Ort mit Gehörlosen unterhalten wollen, könnte es jedoch sein, dass Ihnen manche Vokabeln seltsam vorkommen. Mit dem Kurs in diesem Buch lernen Sie nämlich den Hamburger Dialekt. Doch keine Angst: Nur wenige Gebärden sind unterschiedlich, und man passt sich schnell an seine Gesprächspartner an.
Fazit: ein guter Kurs für Selbstlerner

BuchcoverMaisch, Wisch: Gebärden-Lexikon - 1 Grundgebärden
Verlag hörgeschädigte Kinder, ISBN 3-924055-06-8
Den Leser erwarten auf über 300 DinA4-Seiten fast 2000 Fotos mit Gebärden. Die Qualität der Schwarzweißbilder ist unterschiedlich, reicht aber meistens aus. Um Bewegungen darzustellen, sind verschiedene Symbole eingezeichnet, sodass man mit etwas Übung herausbekommt, wie eine Gebärde gemacht wird. Die Macher haben versucht, mehrere Dialekte zu berücksichtigen und grob zuzuordnen. Das hat nicht immer ganz geklappt, zumindest in Heidelberg wird manchmal die laut Buch norddeutsche und nicht die süddeutsche Gebärde ausgeführt. Insgesamt eignet sich das Buch aber schon zum Nachschlagen. Allerdings kann es trotz seines Umfangs nicht mit den CD-ROMs konkurrieren, denn Gebärden sind nun einmal dynamisch, und Filme verraten mehr als tausend Pfeile.
Fazit: CD-ROMs sind zum Nachschlagen besser geeignet

BuchcoverPenny Boyes Braem: Einführung in die Gebärdensprache und ihre Erforschung
Signum-Verlag, ISBN 3-927731-10-2
Wer sich für die Theorie der Gebärdensprache und die linguistische Forschung auf diesem Gebiet interessiert, der findet in diesem Buch einen guten Überblick und Ansätze, um tiefer in die Materie einzusteigen. Dem durchschnittlichen DGS-Interessierten kann es begleitend zu einem Kurs die Grammatik näherbringen. Das Buch ist verständlich geschrieben, nutzt aber das linguistische Vokabular.
Fazit: für ernsthaft Interessierte gedacht, die es genauer wissen wollen



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